Was ist eigentlich ein Rechenzentrum?

Mit Rechenzentrum (kurz: RZ; englisch: Datacenter) bezeichnet man Gebäude oder Räumlichkeiten, in denen Rechentechnik untergebracht ist, aber auch die Organisation selbst, die sich um den Betrieb der Rechner kümmert. Rechentechnik umfasst dabei Computer- und Netzwerkkomponenten, die dazu verwendet werden, Dienste für Unternehmen oder die Allgemeinheit (Internet) zur Verfügung zu stellen.

Nahezu alle über das Internet nutzbaren Dienste wie Suchmaschinen, soziale Netzwerke, unternehmerische oder private Webseiten usw. werden über Computer bereitgestellt, die in Rechenzentren untergebracht sind. Man bezeichnet diese Computer als Server, da sie die oben genannten Dienste bereitstellen. Netzwerkkomponenten verbinden diese Server untereinander oder mit dem Internet. Hierbei spielen auch Glasfaserverbindungen eine zentrale Rolle.

© 2014 Kai Richter: Einblick in ein Rechenzentrum des CERN; eine Vielzahl an Serverschränken (eng. Rack) sind in Reihen angeordnet. In jedem Rack befinden sich übereinander gestapelt ca. 50 Server.

Warum sind Rechenzentren wichtig?

Waren in den Anfangszeiten des Internets noch einzelne Computer in der Lage, Dienste wie Webseiten zur Verfügung zu stellen, werden für größere Dienste wie Suchmaschinen eine Vielzahl von Servern benötigt, um die anfallenden Daten zu speichern und abrufbar zu machen. Dies liegt zum einen an den viel größeren Datenmengen, zum anderen an der gestiegenen Anzahl der Nutzer.

Server und Netzwerkkomponenten benötigen Strom und produzieren beim Rechnen Hitze, die in Form von Abwärme anfällt (Strom wird in Wärme umgewandelt, wenn ein Server arbeitet). Damit Server nicht überhitzen, müssen sie gekühlt werden. Eine möglichst effiziente Stromversorgung und Kühlung kann nur in Rechenzentren erfolgen, da man durch eine Verdichtung der Serverfläche eine möglichst effiziente Kühlung gewährleisten kann.

Warum man Server in Rechenzentren packt:

  • unterbrechungsfreie Stromversorgung (Notstrom und Generatoren sichern die Verfügbarkeit ab)
  • effiziente Kühlung (eine Vielzahl an Servern lässt sich effizienter und damit günstiger kühlen)
  • Lärmreduktion (Server sind laut, weshalb man sie besser wegsperrt)

Ohne Rechenzentren gäbe es kein Internet und die digitale Infrastruktur fast aller Unternehmen wäre ohne Rechenzentren nicht existent. Rechenzentren sind daher alltäglicher Bestandteil unserer heutigen Welt, auch wenn sie fast nie wahrgenommen werden.

Kriterien für die Standortwahl

Die folgenden Kriterien spielen bei der Standortwahl aus Sicht der Rechenzentrumsbetreiber eine große Rolle:

  • günstige Fläche
    (in die Breite bauen ist günstiger, als in die Höhe)
  • günstiger Strom
    (z.B. Wasser- oder Kohlekraftkraft)
  • günstige Kühlung
    (Freiluft ist am günstigsten)
  • gute Anbindung an Internetknoten
    (z.B. an den größten Internetknoten der Welt in Frankfurt; DE-CIX)
  • Nähe zum Kunden
    (die Bereitstellung von Diensten ist ggf. auf kurze Kommunikationswege angewiesen; längere Wege erhöhen die Latenz bei der Signalübertragung, was Nutzung von Diensten negativ beeinflussen kann)
  • Verfügbarkeit von Fachkräften
    (es wird Management- und IT-, Wach- und Reinigungspersonal benötigt)
  • usw.

Warum ist Schöneck ein besonders toller Standort für Hetzner?

Aus den genannten Standortkriterien ist schnell ersichtlich, warum gerade Schöneck ein so hervorragender, finanziell attraktiver Standort für Rechenzentrumsbetreiber wie die Hetzner Online GmbH ist.

  1. Schöneck liegt im Speckgürtel von Frankfurt am Main, wo sich der größte Internetknoten der Welt befindet. Es gibt hinsichtlich der möglichen Anbindung wohl kaum einen besseren Standort in Europa, als in der Nähe von Frankfurt am Main. Außerdem ist diese Region dicht besiedelt, es gibt viele Unternehmen und deren Endkunden im unmittelbaren Umfeld.
  2. In Schöneck bekommt man eine große, zusammenhängende Gewerbefläche zu günstigen Konditionen (vergleicht man das mal mit Frankfurt).
  3. Es gibt eine sehr gute Anbindung an das Stromnetz über die Umspannwerke in Windecken (110kV) und Karben (380kV+110kV), was aber noch nicht ausgebaut ist. Diese sind wiederum direkt an das Steinkohlekraftwerk Staudinger (größtes Kraftwerk Hessens) angebunden (https://openinframap.org/#12.64/50.19099/8.85996). Der letzte Kraftwerksblock soll bald vom Netz gehen.
  4. Die Gemeinde Schöneck macht dem Betreiber nahezu keine Auflagen und lässt bisher zu, dass mit einer einfachen Freiluftkühlung gearbeitet wird. Für den Betreiber fallen damit die geringst möglichen Kosten in Sachen Kühlung an und es kann mit bestehenden Konzepten gearbeitet werden. Weder für Stromverbrauch noch Wasserbedarf noch Lärm-Emissionen eines Rechenzentrums gibt es bislang fundierte, sachlich ausreichende Gutachten.

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Rechenzentrum
https://de.wikipedia.org/wiki/Internet-Knoten
https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Staudinger