Schreiben an die Abgeordneten + Mediationsanfrage der Gemeinde

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter, 

Wie Ihr alle wisst, geht es leider weiter mit der Umsetzung der Pläne der Gemeinde. 

Die Gemeinde hat die nächste Stufe eingeleitet und den Bebauungsplan seit vergangenem Montag offengelegt und wir versuchen nun die Bürger darauf aufmerksam zu machen, dass alle Einwendungen der Bürger bis spätestens zum 24.11.2022 im Briefkasten der Gemeinde liegen müssen. 

Die Flyer und die Vordrucke für die Einwendungen werden in den nächsten Tagen in alle Briefkästen in den Ortsteilen eingeworfen. Bitte sprecht Eure Nachbarn, Freunde, Familie darauf an und weist darauf hin, wie wichtig jede einzelne Einwendung im Briefkasten der Gemeinde sein wird. 

Wunderbar wäre natürlich, wenn Ihr Euch die Zeit und Mühe machen könntet, selbst eine Einwendung zu verfassen und mit Euren eigenen Worten der Gemeinde zu erklären, warum das Projekt „Rechenzentrum“ in seiner aktuellen Form nicht gut für Schöneck ist.  

Wer aber keine Zeit oder Muße hat, selbst etwas zu verfassen, kann sehr gern den Vordruck für die Einwendung benutzen, den wir für diesen Zweck vorbereitet haben. Er ist nochmal beigefügt als Datei. Auch damit kann man sehr deutlich zum Ausdruck bringen, dass man nicht einverstanden ist. Übrigens, jeder kann eine Einwendung zur Gemeinde schicken, auch wenn man nicht in Schöneck wohnt. (Die Bewohner der Nachbargemeinden werden ja auch den wunderbaren Lärm von den Dieselgeneratoren und den dadurch produzierten Gestank und Feinstaub ab 2024 gemeinsam mit uns genießen dürfen).

Ich frage mich, ob Frau Bürgermeisterin Rück sich eigentlich schon mal überlegt hat, wie sie selbst dann noch halbwegs gute Luft bekommen wird, sie wohnt ja schließlich auch nicht weit weg von den künftigen Diesel-Notstrom-Aggregaten, die es ja leider nicht mal wert waren, auf ihre Auswirkungen hin untersucht zu werden .(Im Rahmen der Vorbereitung des Bebauungsplans wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt gewesen?). 

Denn wie wir kürzlich auf der Bürgerversammlung erfahren haben, wurde der Bebauungsplan nur ganz „allgemein“ und eben nicht für ein Rechenzentrum vorbereitet. Da braucht man sich bei der Planung auch nicht mit solchen „doofen“ Dingen wie Notstrom-Aggregate und ihre regelmäßige Prüfung herumzuschlagen.

Die Planungsgruppe oder die Gemeinde hätte sich vorausschauend mal überlegen können, ob sie im Bebauungsplan nicht doch lieber Wasserstoff-Aggregate vorschreibt, damit nicht ganz Kilianstädten im Diesel-Gestank und Feinstaub untergeht. Aber soweit vorausschauen – das kann man als Bürger schließlich nicht erwarten. 

Und so ein feines Diesel-Notstrom-Aggregat, das für seinen Testbetrieb in einer Stunde mal eben 400 Liter Diesel verbraucht …. ja das gibt eine wunderbare Wolke! Und bei den vielen Aggregaten, die regelmäßig geprüft werden müssen, da hat der ganze Ort fast täglich was davon… 

Ich habe mir in den letzten Tagen mal die Parteiprogramme einiger Parteien angesehen und war mehr als verwundert, dort immer wieder über die Worte „Nachhaltigkeit“, Naturschutz und Umweltschutz“ zu stolpern. 

Wenn man die Programme liest, glaubt man, fast alle Politiker müssten die Dringlichkeit des Themas Naturschutz verstanden und verinnerlicht haben. Also, wieso plant Schöneck ein Rechenzentrum, bei dem das Thema Nachhaltigkeit offenbar vergessen wurde?  

Hat man es in den oberen Etagen verstanden und nur hier bei uns regional kam die Nachricht noch nicht bei den Politikern an?

Wenn dem so wäre, könnten wir ein wenig Hilfe von oben gebrauchen. 

Ich habe daher mal über die App „Abgeordnetenwatch“ für Euch die Politiker rausgesucht, die für unsere Region im Hessischen Landtag und im Bundestag sitzen. 

Hier die links: 

Hessen – Abgeordnete | abgeordnetenwatch.de

Bundestag – Abgeordnete | abgeordnetenwatch.de

Über diese App kann man die Politiker anschreiben und mal nachfragen, wie die Pläne hier vor Ort in Kilianstädten mit den großen Ankündigungen in den Parteiprogrammen zusammen passen.  

Es wäre toll, wenn möglichst viele von Euch die Politiker ebenfalls anschreiben würden. Vielleicht schaffen wir es ja auf diesem Weg Aufmerksamkeit für die unsäglichen Dinge zu bekommen, die hier vor sich gehen. 

Ich habe heute an Herrn Oehl (SPD) (lennard.oehl.wk@bundestag.de), Herrn Degen (SPD) (c.degen2@ltg.hessen.de), Herrn Schad (CDU) (kontakt@max-schad.de) und Frau Leikert (katja.leikert@bundestag.de) eine entsprechende Anfrage geschickt.

Gern könnt Ihr den folgenden Text (komplett oder teilweise) ebenfalls nutzen oder als Anregung nehmen, bestimmt fallen Euch noch viele gute Fragen und Argumente ein.

Sehr geehrter Herr / Frau … ,
bestimmt haben Sie von dem neuen Trend gehört, die schönen Ackerflächen im Rhein-Main-Gebiet noch auf die Schnelle zu versiegeln und mit Rechenzentren zu pflastern, bevor es von der großen Politik irgendwelche Vorgaben geben wird, die den Bau von neuen Rechenzentren an die Einhaltung von Umwelt-Standards koppeln.
Denn neue Umwelt-Standards kosten Geld und die Betreiber von Rechenzentren wollen schließlich Geld verdienen und keines ausgeben. Da hat die Umwelt mal wieder das Nachsehen … ist ja schließlich nichts Neues!
Denn unser Motto hier im Rhein-Main-Gebiet scheint zu lauten: Wir wollen Naturschutz – wir haben die Gefahren der Klimaveränderungen verstanden!
Aber bitte nicht hier bei uns, wenn noch einige Eigentümer des wertlosen Ackerbodens schnell vor Torschluss ihren Ackerboden an die Investoren verscherbeln wollen. Und die Gemeinden noch schnell einen tollen Investor an Land ziehen wollen um viele Millionen Gewerbesteuer zu erhalten (die durch den kommunalen Finanzausgleich dann sowieso gleich wieder futsch ist).
Schnell bringen wir noch unsere „dreckigen“ Projekte unter Dach und Fach und dann… ja dann ist es endlich soweit… dann fangen wir damit an, die Natur zu schützen!!!
Ich frage mich nur, wie das mit Ihrem Parteiprogramm zusammenpasst? Ist das Parteiprogramm für heute gedacht oder wird das Parteiprogramm erst dann gelten, wenn hier alles verwüstet sein wird?
Das Kapital hat kein Herz, aber wir, die Bürger aus Kilianstädten – Schöneck sehr wohl. Und unser Herz blutet, wenn wir erfahren, dass in zahllosen Orten endlos viele Hektar Land zerstört werden sollen, um „vorwärts“ zu kommen mit riesigen Rechenzentren, Logistikhallen etc.
Wo genau ist „vorwärts“? Wie lange müssen wir uns dieses Trauerspiel ansehen, bevor der Naturschutz auch bei uns ernst genommen wird?

Kariofilla Carpatsi
Bündnis lebenswertes Schöneck
(Bürgerinitiative)

Anfrage von Kariofilla Carpatsi an Abgeordnete des Hessischen Landtags bzw. Bundetags

Zusammenfassend bleibt leider festzuhalten, dass wir demnächst wirklich von den Rechenzentren umzingelt sein werden (eins in Bad Vilbel, eines in Karben an der Grenze zu Oberdorfelden, eines in Kilianstädten, diverse in Hanau, Frankfurt und Offenbach gar nicht erst zu nennen.)

Hier noch ein Link zu einem sehr interessanten Artikel in der FAZ

Industriepark in Frankfurt steht zum Verkauf (faz.net)

Offenbar gibt es doch auch hier bei uns genug Industriebrache, die man für Rechenzentren nutzen könnte, ohne unseren Ackerboden kaputt zu machen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg… 

Anbei noch ein aktueller Artikel aus der Bad Vilbeler Zeitung zu unseren Aktionen. 

Übrigens, nur zur Erinnerung: 

Die Arbeitsgruppe trifft sich heute Abend wieder um 20 Uhr im Gemeindehaus der evangelischen Gemeinde in Büdesheim (Pfarrgasse), wer Interesse hat, ist herzlich eingeladen, dabei zu sein. 

Heute wird es neben der Planung für die anstehenden Aktionen unter anderem darum gehen, was wir der Gemeinde auf ihre gestrige „Mediationsanfrage“ antworten, die ja völlig unerwartet nun nach drei Wochen doch noch kam. Darin hat die Gemeinde lediglich angefragt, ob wir generell bereit wären, an einer Mediation mitzuwirken, bevor man sich groß Mühe macht, nach einem Mediator oder nach einer Mediatorin zu suchen. 

Es wäre super, wenn möglichst viele von Euch heute Abend dabei sein können. 

Liebe Grüße 

Karo

3 Gedanken zu „Schreiben an die Abgeordneten + Mediationsanfrage der Gemeinde“

  1. Super und ausführlich bis ins Detail recheriert und offengelegt, was allgemein versprochen wird, wenn es um die Wiederwahl geht und wie wenig, bis gar nichts, sich davon im alltäglichen Verhalten, den Beschlussfassungen und dem Fakten schaffen wiederspiegelt.
    Leider ist diese zeitweise zweckorientierte Demenz kein neues Phänomen, wie wir an der Entwicklung in den letzten Jahren allzudeutlich sehen und ertragen müssen. Bereits die Hektarweise Verschleuderung Schönecker Landschaft an das Bayern Kontor zur großflächigen Versiegelung um Kraftfahrzeuge darauf abzustellen zeigt, wie gewissenlos da mit unserem wertvollen Grund umgegangen wird. Diese verantwortungslose Versiegelung verhindert die Grundwasserbildung und füllt das Kanalsystem der Gemeinde in einem Maße, das es vermehrt zu Überflutungen kommen muss. Jetzt das Gleiche nochmal mit dem ebenerdig gebauten Rechenzentrum zu wiederholen zeigt, wie verständnislos die Planer und Verantwortlichen unsere Gemeinde gestalten und damit uns jetzt aktuell und alle zukünftigen Generationen mit ihrer Ignoranz belasten. Noch nicht mal eine Gewinn bringende Photovoltaikanlage wurde auf den „neuen“ Dachflächen der mit Niederdorfelden gemeinsam betriebenen Kläranlage geplant und installiert. Dieses Versagen kostet den Einwohnern fortdauernd den leicht möglichen Ertrag aus über 200 kWp Solarstrom-Modulen (jährlich um die 220.000 Kilowattstunden)

    • Die Fläche war vorher eine Kaserne. Wenn ich mich richtig erinnere, waren vorher mehr Gebäude vorhanden. Eine wesentlich größere Versiegelung fand wohl nicht statt. Die Versiegelung wird jetzt nur anders genutzt.
      Bei aller berechtigten Kritik am Rechenzentrum, muss das schon mal gerade gerückt werden.

  2. Eine so wenig nachhaltige Bauplanung und damit fahrlässige Verschwendung von Energie und Ressourcen in dieser Zeit ist verantwortungslos und ignorant. Ich hoffe, dass sich viele Menschen dagegen engagieren. Und etwas bewegen können !

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